Ostfriesische Milchschafe
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Willkommen auf der Hawthorne Farm

Wie es dazu kam
von Dr. med. vet. Matthias Warzecha
Bereits in der Schulzeit interessierte ich mich für Milchschafe. Es gab damals in einer Reihenhaussiedlung jedoch keinerlei Möglichkeit, Tiere über Sittichgröße zu halten. Und so blieb es damals beim Erwerb des im Ulmer-Verlag gerade (1976) erschienenen Buches von Ida Schwintzer mit dem Titel „Das Milchschaf“. Über 40 Jahre später, im Herbst 2020, war es aber endlich soweit. Das Buch wurde erstmals vollständig durchgelesen und die ersten beiden Tiere wurden erworben. Genauer gesagt waren es vier tragende Muttertiere. Zwei zogen bei unserem Freund Olaf Gehrken in Lütjensee ein und zwei weitere zogen bei uns auf der Streuobstwiese in Oering ein. In unserer Obhut leben bereits Pferde, Hunde, Katzen und Tauben. Dazu kommt das ausfüllende Tagewerk eines Tierarztes. Und so wollte diese Entscheidung sorgfältig abgewogen werden. Die Pro und Contra – Liste viel jedoch zu Gunsten der Schafe aus, da meine Frau Karin mit zunächst verhaltenem Enthusiasmus auch dafür stimmte.
Gemeinsam mit Olaf Gehrken planten wir, eine Herdbuchzucht aufzubauen, nachdem wir bereits jahrzehntelang gemeinsam erfolgreich Brieftauben gezüchtet haben. So baten wir den Berater für Schaf- und Ziegenzucht - im für Milchschafe führenden Landes-Schafzuchtverband Weser-Ems e.V. in Oldenburg - Herrn Michael Gertenbach, uns herausragende Milchschafmütter für den Aufbau einer kleinen aber feinen Herdbuchzucht zu suchen. Er machte seine Arbeit hervorragend. Wir erhielten aus der Herde des Herdbuchzüchters Erwin Haverkamp, der seit 1992 gemeinsam mit seiner Frau auch eine sehr erfolgreiche Hofkäserei betreibt, vier sehr hoch bewertete zweijährige trächtige (von Pako, DE 01 03 115 27297 WE-SH – A) Herdbuch-Mütter, welche nun die Basis unserer kleinen Zucht geworden sind.
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Mit aller Sorgfalt – aber nicht so schwierig wie gedacht
Über die Jahrzehnte konnten wir mit vielen Tierarten Erfahrungen sammeln. Und so entwickelt man Vorstellungen, wie es wohl so alles werden wird mit dieser neuen Tierart. Wie schwierig wird es mit der Eingewöhnung, mit dem späteren Wechsel vom Stall über die kleine Straße auf die Wiese, mit der Fütterung, den Geburten, der Aufzucht der Lämmer, dem Melken, dem Pflegen der Klauen, dem Scheren, dem Absetzen der Jungtiere, dem Hüten, der Vorstellung der Böcke bei der Körung etc. etc. Um es kurz zu sagen: fast alles war deutlich einfacher, als wir es uns vorgestellt hatten. Ich habe es als Grundregel in der Schafhaltung erfahren. Was Du Dir mit den Schafen vornimmst, wird einfacher, als Du es Dir vorstellst. Ein Beispiel: Die Böcke Monty und Tristan sollen angespannt werden und haben auch Freude am Training. Vor kurzem gingen wir mit der Auszubildenden Lisa und den kräftigen und unternehmungslustigen Böcken Monty und Tristan erstmalig in (ruhigem) fremdem Terrain spazieren. Nach wenigen Minuten folgten sie uns ohne Strick und Passanten, Fahrradfahrern und Autos begegneten sie gelassen. Man versuche dies einmal mit Pferden. Die Begründung dafür ist: Die Schafe wollen mitmachen und sie machen mit. Sie fassen schnell Vertrauen zu ihren Menschen und lernen ihre Aufgaben schnell. Und - bei plötzlicher Gefahr suchen sie die Nähe des vertrauten Menschen/Hirten – im Gegensatz zu den meisten anderen Haustieren. Voraussetzung ist, dass man als „Schäfer“, wenn auch nur als Hobbyschäfer, seine Aufgaben ebenso kennt und zuverlässig erfüllt. Das erwarten sie - zurecht.
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Warum Ostfriesische Milchschafe?
Über all das Positive an Schafen allgemein kann man Bücher füllen und es werden Bücher gefüllt (siehe Literaturkapitel). Milchschafe waren über Jahrhunderte die Kühe des kleinen Mannes. Sie lebten mit Familienanschluss in geringer Zahl bei den Menschen. Das merkt man heute immer noch. Zwar gibt es Milchschafhalter, die 50, 70 oder sogar über 100 Milchschafe halten. Aber wenn man die einzelnen Milchschafpersönlichkeiten und ihre Menschenfreundlichkeit erst einmal kennen gelernt hat, kann man sich vorstellen, dass manch einem Schaf ohne Menschenfreunde etwas fehlt. Ähnlich wie es bei den Hunden ist, die emotional vollständig auch nur mit ihrem Menschen sind. Diese Zugewandtheit zum Menschen ist es auch, weswegen viele Menschen von dieser Schafrasse so eingenommen sind und weswegen man mit diesen Tieren echte Freundschaften schließen kann.
Die Milch: Milchschafe geben hochwertigere Milch als Kühe und Ziegen. Dafür geben sie weniger Milch. Viele Menschen meinen, sie würden keine Schafmilch oder keinen Schafkäse mögen, da diese ihnen zu sehr nach Schaf schmecken würden. Die meisten verwechseln hier Ziege und Schaf. Schafmilch schmeckt überhaupt nicht nach Schaf. Und auch der Joghurt, Frischkäse und Hartkäse nicht. Auch hier galt für uns: die Herstellung der Milchprodukte war einfacher als gedacht, wenn mit der nötigen Sorgfalt daran gegangen wird. Übrigens: Auch schwer erkrankte und alte Menschen suchen seit alters her Hilfe bei der Schafmilch.
Die Wolle: Wenn die Welt sich so weiterentwickelt, wie sie es im Moment tut, wird Wolle in Zukunft wieder eine größere Rolle spielen. Zur Zeit wird deutsche Wolle aus Kleinbetrieben meist als Dünger oder zur Abwehr von Schnecken und Rehen verwendet. Das ist sicher nicht richtig für einen mühsam gewonnenen Rohstoff, der einstmals so wertvoll war. Man kann sehr viel mehr Baumwolle pro Hektar gewinnen als Wolle. Und Merinowolle aus dem Ausland ist feiner und kratzt weniger. Aber es gibt seit geraumer Zeit immer mehr Initiativen, die sich mit der Weiterverarbeitung von deutscher Wolle in Deutschland beschäftigen. Auch das Spinnen, Färben und Stricken gewinnt immer mehr Freunde. Spinnkreise bilden sich in vielen Gegenden. Wir setzen mit unseren Schafen auf Wolle und achten bei der Zucht auf sehr gute Wollqualität.
Das Fleisch: Das Fleisch von Milchschafen ist hervorragend, besonders, wenn die Lämmer lange Muttermilch bekamen. Ein weiterer wichtiger Grund für uns, Milchschafe, insbesondere Herdbuch-Milchschafe zu züchten ist aber, dass wir so gute Tiere haben, dass wir sie nicht schlachten müssen, sondern an andere Schafhalter abgeben können, die sie ihrer Milch und ihrer vielen anderen Qualitäten wegen halten wollen.
Positive Wirkungen auf Körper, Seele und Geist: Die Forschung hat schon vor langer Zeit herausgefunden, dass Kinder gesünder und mit weniger Allergien heranwachsen, wenn sie sich täglich einige Zeit im Kuhstall aufhalten. Die Bakterien und vermutlich viele weitere positive Eigenschaften der Wiederkäuer haben offenbar einen sehr positiven Einfluss auf unser Immunsystem und den gesamten Organismus.
Die Wiege der Menschheit liegt in der afrikanischen Savanne. Millionen Jahre haben unsere Vorfahren sich dort entwickelt. Dies ist ein Grund dafür, weswegen wir Parklandschaften so lieben und weswegen wir unsere Gärten in Miniatur ähnlich gestalten. Der Blick über einzelne Bäume in übersichtlichem, vielleicht leicht hügeligem Grasland beruhigt unseren Geist und unser Unterbewusstsein und unsere Seele erinnern sich. Sie erinnern sich an Sicherheit und Frieden, denn Feinde kann man in so einem Terrain schon sehr früh erkennen. In der afrikanischen Savanne lebten und leben heute noch viele Tiere. Die meisten sind Wiederkäuer. Wir kennen sie aus Filmen und aus dem Zoo. Wenn die Tiere in der Savanne, also neben den Zebras vor allem die Wiederkäuer Gnu, Kaffernbüffel, diverse Antilopenarten und Giraffen friedlich grasen oder wiederkauen, wussten die Menschen und ihre Vorfahren, dass keine Gefahr droht. Die Tiere konnten besser riechen, hören und zumeist auch sehen. Jeder kann auch in unserer Zivilisation die Erfahrung machen – im Beisein von friedlich grasenden oder wiederkauenden Rindern oder Schafen kommt man zur Ruhe und Ängste schwinden. Bei Schafen sind diese Effekte bei einigen Menschen noch ausgeprägter, weil die unter Umständen reale Gefahr, bedingt durch Größe und Kraft des Rindes, hier keine Rolle spielt. Diese positiven Einflüsse auf unser Gemüt, unser Unterbewusstsein und unsere Seele und damit letztendlich auf den gesamten Organismus, sind so tief in uns verankert, dass man sie therapeutisch nutzen kann. Für sogenannte „Tiergestützte Interventionen“ sind Schafe daher besonders gut geeignet.
Aus der Vergangenheit lernen
Ein Grund für die Haltung von Milchschafen in unserer Familie ist auch, dass wir Fähigkeiten erlernen wollen. In der heutigen unsicheren Welt, deren auch nahe Zukunft niemand voraussagen kann, beschäftigen sich immer mehr Menschen mit althergebrachten Tätigkeiten und Fähigkeiten, die drohen in Vergessenheit zu geraten. Die vor allem aber für das Überleben schnell sehr relevant werden können. Dazu gehört der Anbau von Pflanzen im Garten und auf dem Feld ebenso wie die verschiedenen Techniken der Zubereitung und Konservierung. Dazu gehören Kenntnisse über essbare Wildpflanzen und Pilze. Und dazu gehört auch die Tierhaltung von sogenannten Nutztieren. Ein Ausdruck, der in Zukunft hoffentlich nicht mehr zutreffend sein wird. Das heutige Ausnutzen der „Nutztiere“ in der industrialisierten Massentierhaltung wird hoffentlich bald nicht mehr möglich sein. Nötig war es vielleicht nach dem Krieg, um möglichst vielen Menschen ein Überleben zu sichern. Aber schon in den sechziger Jahren hätte man zurückrudern können und müssen. Die Profite waren aber zu groß und stiegen mit immer ausgeklügelteren Methoden der industrialisierten Tierhaltung immer weiter. Schafe machten da allerdings nicht mit. Man kann sie nicht industriell ausbeuten. Aber unser Menschenverstand und unsere Seele sagen uns ohnehin, dass das Leben mit Haustieren, die uns Produkte liefern, ein gegenseitiges Geben und Nehmen sein muss und auch sein kann. Selbst dann, wenn am Ende der Tod eines Tieres zur Lebensmittelgewinnung steht.
Wir wollten also die Fähigkeit der Milchschafhaltung und der Milchgewinnung mit ihrer Weiterverarbeitung im Kleinen lernen. Und dies ist uns bereits gelungen.
Ein wichtiger Vorschlag: Der Vorschlag, den wir hier vielen Menschen und eigentlich auch Gemeinden machen wollen, ist folgender: Die Eignung des Milchschafes als „Kuh des kleinen Mannes“ wiederzuentdecken. Ein Schaf benötigt etwas 1000 m². Man sollte allerdings mindestens zwei Schafe halten. Wenn man aber die Tiere hütet, sprich mit ihnen regelmäßig ein- bis zweimal täglich an Wegrändern oder kleinen Grünflächen spazieren geht, kommt man mit weniger Quadratmetern pro Schaf aus. In früherer Zeit bei uns, und heute noch in Dörfern anderer Länder, gab es die Gepflogenheit, dass morgens ein Hirte die einzelnen Schafe, Ziegen und Rinder der Dorfbewohner abholte und auf gemeindeeigenen Flächen, sogenannten Allmendeflächen, hütete. Abends brachte er die Tiere dann wieder in ihre jeweiligen Ställe zurück. Das war und ist eine sehr gute Methode, Menschen mit wenig Raum und einer geregelten Arbeit trotzdem die vielleicht einmal wieder überlebenswichtige Tierhaltung im kleinen Rahmen zu ermöglichen. Vielleicht kommt diese Methode auch bei uns wieder. Wir würden uns das wünschen. Und Milchschafe sind dafür besonders geeignet, wie wir bei eigenen täglichen Hütegängen immer wieder feststellen können.
Unsere Schafe:
Unsere beiden Stammschafe Helen (DE 010311576336) und Mrs. Hall (DE 010211576363) haben bei der Endnummer beide die Quersumme 25, was nach spagyrischer Numerologie der Weißdorn ist, und weswegen wir unsere Zucht auch Hawthorne Farm nennen würden, wenn sie nicht so klein wäre. Mrs. Hall ist wie die gleichnamige Haushälterin aus der trefflichen Serie „ Der Doktor und das liebe Vieh“ sehr korrekt. Sie kennt ihre und unsere Aufgaben sehr genau und hält sich selber strikt daran. Helen, nach Helen aus derselben Serie benannt, nimmt das Leben lockerer. Sie ist noch menschenzugewandter und lässt mal Fünfe gerade sein.
2021: In unserem ersten Lammjahr gebar Helen Shaun und Monty. Beide wurden später gekört und ins Herdbuch eingetragen. Shaun mit Höchstnoten und großer Begeisterung unter den professionellen Anwesenden der Körung. Heute deckt er in einem Arche-Herdbuch-Hof weitere Milchschafe. Monty ist sehr gelehrig und sehr unternehmungslustig. Man müsste viel mehr Zeit haben, um ihm Kutsche fahren und vieles mehr beizubringen. Mrs. Hall brachte uns 2021 den größeren und schlankeren Tristan und Holly. Holly, weil sie Anfang Februar im Schnee zur Welt kamen. Von unserem Freund Olaf Gehrken kam im Herbst 2021 Hera dazu. So dass wir jetzt 4 weibliche Herdbuchschafe haben und Monty und Tristan, die auf große Aufgaben warten.
2022: In diesem Jahr wollten wir aufgrund der vielen Arbeit in der Praxis keine Lämmer. Aber die Findigkeit von Monty kannte keine Grenzen und so deckte er Mrs. Hall, woraus zwei sehr gelungene Böcke, Mo und Jasper, am 7. Mai resultierten. Olaf Gehrken ließ seine jungen Böcke kastrieren, aber es klappte nicht so, wie vorgestellt. So wurden seine 3 Muttern und unsere Hera gedeckt und Ende Februar gab es insgesamt 8 gut gelungene Lämmer. Heras zwei weibliche Lämmer heißen Jodie und Stevie. Sie sind sehr gut gewachsen, ziemlich kernig und sehr menschenbezogen.
Im August konnten wir auf der Auktion in Cloppenburg den Reservesieger und die Siegerin bei den weiblichen Tieren erwerben.
Abzugebende Schafe:
Jodie und Stevie aus 2022: zwei besonders gut gelungene weibliche Tiere aus Hera
Mo und Jasper aus 2022: die beiden unternehmungslustigen Böcke aus Monty x Mrs. Hall
Alle sind das Spazierengehen (Hüten) gewöhnt und kennen Strom-Schafzäune.
Weitere sechs gut gewachsene Böcke und weibliche Lämmer von 2022 aus den Herdbuchmüttern bei Olaf Gehrken in Lütjensee.

Jodie & Stevie

Jodie & Stevie









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Tierärztliche Praxis
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